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„Warum geht ihr eigentlich in die Schule?“
Diese Frage stellte Elyas Jamalzadeh, der illegal in Teheran geborene Sohn afghanischer Flüchtlinge, im Rahmen der Lesung zu seinem Roman „Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten“ den Oberstufenklassen unserer Schule.
Elyas Jamalzadeh erzählt im Roman seine eigene Geschichte: Als Kind musste er als Straßenverkäufer arbeiten, um die Eltern finanziell unterstützen zu können, und offiziell durfte er nie eine Schule besuchen, da er keine Geburtsurkunde besaß. Ohne jegliche Perspektiven im Iran floh er mit seinen Eltern und machte sich auf den Weg nach Europa. Die Schüler*innen erfuhren, dass Schlepper so etwas wie ein Reisebüro sind und wie Jamalzadeh es schaffte, über seine Erfahrungen auf der Flucht, insbesondere über die Fahrt über das Mittelmeer, zu sprechen.
Jamalzadeh schilderte eindrucksvoll und mit viel Humor, wie er es schließlich schaffte, 2015 in Österreich Fuß zu fassen und schnell Deutsch zu lernen. Heute kann er stolz sagen, dass er mehr hat, als er sich je erträumen hätte können. Verantwortlich dafür waren vor allem Menschen, die ihn von Anfang an unterstützten, und der Zugang zu Bildung. Dem jungen Autor liegt es besonders am Herzen, das den jungen Menschen auch weiterzugeben.
Die Lesung von Elyas Jamalzadeh und Andreas Hepp, der Elyas Jamalzadehs Geschichte verschriftlicht hat, bildete für die 7. Klassen den großen Abschluss des Projektes "Bilder vom Krieg". Die Schüler*innen beschäftigten sich im Fach Bildnerische Erziehung mit unterschiedlichen Darstellungen von Krieg in der bildenden Kunst. Basierend auf dem autobiografischen Graphic Novel „Persepolis“ und dem Animationsfilm „Waltz with Bashir“ erarbeiteten die Schüler*innen eine comicähnliche Bildfolge, ausgehend von Bildmaterialen aus Printmedien. Inwiefern eignen sich die Medien Grafic Novel und Trickfilm um Krieg zu thematisieren? Die stark vereinfachte Formensprache schafft Distanz zum Geschehen, rutscht aber keineswegs ins Banale ab, sondern zieht die Betrachter*innen noch tiefer in die traurige Wahrheit der Erzählungen. In einer zweiten praktischen Arbeit stellten die Schüler*innen mittels einer Transfertechnik auf Leinwand Parallelwelten von Krieg und Frieden, persönlicher und öffentlicher Wahrnehmung sowie eigenes Empfinden von Kriegssituationen dar. In Anlehnung an Wolf Vostells moderne Historienbilder kombinierten die Schüler*innen bewusst Bildelemente aus verschiedensten Bereichen der Massenmedien neu und überarbeiteten diese mit Acrylfarbe und Spraydosen. Auch hier stellt die Verfremdung eine Möglichkeit dar die komplexe Thematik "Bilder vom Krieg" einer eindringlichen Erzählform zuzuführen. Alles in allem entstanden Arbeiten, die Geschichten erzählen und zum Nachdenken anregen.
Außerdem wurde der Roman „Freitag ist ein guter Tag zum Flüchten“ in einigen Klassen im Deutschunterricht gelesen und gemeinsam reflektiert. Bei der Lesung am 9. März 2023 hatten die Schüler*innen schließlich noch die Möglichkeit, den Autoren Fragen zu stellen, und so wurde mitunter darüber gesprochen, was Jamalzadeh an der österreichischen Flüchtlingspolitik verändern würde.